Erstausstrahlung 9.11.2015
In Bayern ist bei Jugendlichen der Suizid die zweithäufigste Todesursache gleich nach Verkehrsunfällen. Vivian Perkovic fährt in den Landkreis Rottal-Inn, wo sich in den letzten Jahren besonders viele – vor allem junge Menschen – das Leben genommen haben. Sie trifft Schuldirektoren und Seelsorger, die gemeinsam um eine bessere Betreuung von Jugendlichen in Lebenskrisen durch Schulpsychologen kämpfen. Und um mehr Öffentlichkeit für das sensible Thema.
Die Reporterin besucht auch Kempten, die Stadt im Allgäu, die den traurigen Rekord der meisten Suizide in Bayern hält. Wissenschaftler um den Leiter des örtlichen Bezirkskrankenhauses haben dort sämtliche polizeilich dokumentierten Suizidfälle aus sechs Jahren ausgewertet. Nach fast zwei Jahren haben die Forscher diese belastende Arbeit zu Ende gebracht und sind auf erstaunliche, neue Erkenntnisse gestoßen. Vivian Perkovic trifft die Experten und eine Hinterbliebene. Alle sind sich sicher: Mit einer schnelleren und leichter zugänglicheren Versorgung von Menschen in Lebenskrisen, ließen sich viele Selbsttötungen verhindern. Das neue Versorgungsstärkungsgesetz soll einen schnellen Zugang zu Facharztterminen wie Notfallsprechstunden bei Psychotherapeuten möglich machen. Aber Ärztevertreter und Politiker streiten sich über die Wirksamkeit der neuen Regelungen.
Abseits dieser Änderungen im Gesundheitssystem muss aber vor allem ein vorurteilsfreier Umgang mit psychisch Erkrankten erreicht werden. Das erfährt Vivian Perkovic von Betroffenen, die gegen die Stigmatisierung ihrer Krankheit kämpfen. Vivians Fazit: in Bayern muss noch mehr für Suizidprävention getan werden. Welche Warnsignale es gibt, und welche Hilfsmöglichkeiten bereits bestehen, wird sie in der Sendung ebenfalls zeigen.
„Jetzt mal ehrlich“ – kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen. Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt – oder bewegen muss.